Donnerstag, 19. Juli 2007

Abschlussseminar

Eine kleine, feine Übersicht über unser Abschlussseminar im schönen Dresden.

Zwischenstand ... was sagt ihr dazu


arme fsj-ler von müdigkeit geplagt

UnsEr GeNDerTroUbLe


Unsere Gedanken zu dem Thema:

Langsam bekommt man das Gefühl, dass man nur noch von Gendertrouble umringt ist. Da ist man froh, das man Hitzefrei bekommt und dem Thema für eine Weile entweichen kann und siehe da, steckt man schon wieder mittendrin. Man braucht sich nur mit einem männlichen Wesen zu verabreden und dieser stellt mitten im Gespräch die These auf, dass Männer doch sensibler seien als Frauen. Oder man bekommt zu hören, dass Frauen gute Karten haben und seltener in eine Verkehrskontrolle geraten als Männer. Dabei wird man doch nur kontrolliert, wenn man auffällig ist und nicht, weil die Polizei gerade nichts besseres zu tun hat. Ich glaube Frauen fahren vernünftiger Auto, weil sie sich den ganzen Stress, den man mit der Polizei bekommt ersparen wollen. Wobei wir schon wieder beim Montag sind. "Männer fahren besser Auto als Frauen." oder "Alle Menschen sind gleich." oder "Es gibt nicht nur zwei Geschlechter." oder "Männer und Frauen haben mehr gemeinsam als vermutet." oder, oder, oder ...
Mir ist es relativ egal wer besser Auto fahren kann. Auf jeden Fall bin ich mir sicher, dass es Unterschiede zwischen Männern und Frauen gibt und das ist auch gut so.

Sex und Gender - was ist das eigentlich?

Das Wortpaar Sex und Gender wurde aus dem Englischen übernommen, um Missverständnisse auszuräumen, die bei der Verwendung des deutschen Worts „Geschlecht“ auftraten; darin sind der biologische, der soziale und der psychologische Aspekt der Geschlechtszugehörigkeit in einem einzigen Begriff vereint. Das neue Wortpaar sollte für eine deutliche semantische Unterscheidung die erforderlichen Termini technici bereitstellen.


Sex

Sex bezeichnet die körperlichen Geschlechtsmerkmale sowie die sich daraus ergebenden körperlichen Funktionen. Weitere Bedeutungen siehe unter Sex.

Gender

Gender bezeichnet zum einen die soziale Geschlechtsrolle (gender role) beziehungsweise die sozialen Geschlechtsmerkmale. Es bezeichnet also alles, was in einer Kultur als typisch für ein bestimmtes Geschlecht angesehen wird (zum Beispiel Kleidung, Beruf und so weiter); es verweist nicht unmittelbar auf die körperlichen Geschlechtsmerkmale (Sex).

Der Begriff gender wurde in dieser Bedeutung von dem US-amerikanischen Forscher John Money eingeführt, um das Fühlen und Verhalten von intersexuellen Menschen zu beschreiben, bei denen das körperliche Geschlecht uneindeutig war, die jedoch eine eindeutige Geschlechtsidentität oder eine eindeutige Geschlechtsrollenpräsentation aufwiesen. Diese waren ursprünglich als sex role und sex identity beschrieben worden, jedoch war gerade bei diesen Personen das körperliche Geschlecht, also sex, nicht eindeutig.

„Der Begriff Geschlechtsrolle (gender role) wird benutzt, um all jene Dinge zu beschreiben, die eine Person sagt oder tut um sich selbst auszuweisen als jemand, der oder die den Status als Mann oder Junge, als Frau oder Mädchen hat.“

Money, 1955

John Monawurde durch den Fall David Reimer negativ bekannt, näheres ist unter dem Stichwort Gender Mainstreaming aufgeführt.

Zum anderen bezeichnet Gender auch die Geschlechtsidentität (gender identity); diese Bedeutung wurde 1963 von Robert Stoller und Ralph Greenson geprägt.

„Geschlechtsidentität (gender identity) beginnt mit dem Wissen und dem Bewusstsein, ob bewusst oder unbewusst, dass man einem Geschlecht (sex) angehört und nicht dem anderen. Geschlechtsrolle (gender role) ist das äußerliche Verhalten, welches man in der Gesellschaft zeigt, die Rolle, die man spielt, insbesondere mit anderen Menschen.“

Stoller, 1968

Bei den meisten Menschen fallen körperliches, soziales und Identitätsgeschlecht zusammen, sie besitzen also die Merkmale eines bestimmten Geschlechts, verhalten sich kulturabhängig diesem Geschlecht entsprechend und fühlen sich diesem Geschlecht auch zugehörig. Ist dies nicht der Fall, spricht man von Transgender.

Die begriffliche Trennung von sex und gender wurde nachfolgend sowohl in der feministischen Literatur aufgegriffen, als auch im Diskurs von und über Menschen, die „das Geschlecht“ wechseln wollten. Entsprechend führte Virginia Price in den 1970er Jahren den Begriff transgender ein; dieser bezeichnet Menschen, die zwar ihre Geschlechtsrolle (gender role) wechseln wollten, weil ihre Geschlechtsidentität (gender identity) nicht ihrem sex entsprach, im Gegensatz zu „Transsexuellen“ aber auf einen Wechsel des sex (also eine genitalangleichende Operation ) verzichteten. Allerdings hat sich der Gebrauch des Wortes Transgender verschoben; heute wird es als Überbegriff für alle verwandt, die ihre Geschlechtsrolle wechseln (wollen) oder deren Geschlechtsidentität nicht der ihnen, üblicherweise aufgrund ihres körperlichen Geschlechts, zugewiesenen Geschlechtsrolle entspricht.

Genderproblematik in Gender Studies

Gender bezeichnet ein von sozialen und kulturellen Umständen abhängiges Geschlecht; es ist daher eine soziokulturelle Konstruktion.

Besonders die Gender Studis bestreiten einen kausalen Zusammenhang von biologischem und sozialem Geschlecht und dessen Kontinuitätsbestreben. Das soziale Geschlecht wird vielmehr als eine Konstruktion von Geschlecht (Doing Gender) verstanden. Hierbei geht es zwar vordergründig um die Zuordnung von Menschen in eine „typisch männliche“ oder „typisch weibliche“ Rolle, aber auch um den Wert der Geschlechtsrolle. Gender beschreibt vor allem die Art und Weise, in der Männer und Frauen sich zu ihrer Rolle in der Gesellschaft selbst positionieren und wie sie diese Rolle bewerten. Insofern könnte beispielsweise eine Gruppe von Frauen ein eigenes Geschlecht (Gender) bilden, das sich einerseits auszeichnet durch die natürliche Anbindung an ihr biologisches Geschlecht, andererseits durch die Zugehörigkeit zu einer bestimmten gesellschaftlichen Schicht. Die soziale Bedeutung eines solchermaßen konstruierten „sozialen“ Geschlechts wird als variabel beschrieben. Geschlecht und besonders seine Bewertung hängen ab von den in einer Gesellschaft vorherrschenden Machtstrukturen. So ist die Genderproblematik in einer matriarchalen Gesellschaft mehr oder weniger anders als in einer patriarchalen, weil die Begriffe „Männlichkeit“ und „Weiblichkeit“ in den verschiedenen Gesellschaften auch unterschiedlich bewertet werden und darüber gesellschaftliche Anspruchs - und Wahrnehmungsperpektiven geprägt werden.